Guinea

Das Gelernte wird ins ganze Land getragen

22.1.2024
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5
Min.
Eine Palmenallee und hinten ein Gebäude, das wie eine Kirche aussieht. Auch rechts hat es ein Gebäude.

Wir schauen dankbar auf Gottes Fürsorge im letzten Jahr zurück. Die verschiedenen Kurzzeit-Mitarbeitenden waren eine Bereicherung. Ausserdem freut uns sehr, dass wir im Juni elf Mechanik-Lernende und im Juli 20 Bibelschüler verabschieden konnten.

Emanuel beim Unterrichten

Unsere Aktivitäten in der Mechanik-Ausbildung und mit den Medizinalpflanzen gehen weiter, ebenso wie unser Engagement am IBT, dem Institut Biblique de Télékoro. Es ist die Bibelschule, welche SAM global schon seit dem Jahr 2000 unterstützt und von welcher wir euch in dieser Ausgabe der NEWS berichten möchten.

Theologie und mehr

Die Bibelschule wurde im Jahr 1945 von der amerikanischen Mission CMA gegründet. Sie gehört zur Evangelisch protestantischen Kirche von Guinea (EPEG), unserer Partnerkirche, und in all den Jahren wurde dort ohne Unterbruch unterrichtet. Was das IBT auszeichnet ist, dass neben der Theologie auch Landwirtschaft und seit 2014 durch die Unterstützung von SAM global auch Mechanik und Holzverarbeitung unterrichtet wird – die sogenannte Zeltmacherausbildung. Sie soll den Pastoren in ihrem Dienst in moslemischen Gebieten einen natürlichen Zugang zur Bevölkerung verschaffen und dadurch die Türen und Herzen für die Gute Nachricht von Jesus Christus öffnen. Zudem können sich die Pastoren damit ein kleines Einkommen erwirtschaften, da sie nicht auf einen «Lohn» zählen können, weil die Bevölkerung sehr arm ist.

Renate unterrichtet die Frauen der Bibelschüler

Ich, Renate, unterrichte das Thema Ernährung, und die Frauen der Bibelschüler nehmen bei mir an einem ganzheitlichen Programm über Gesundheit teil, auch ganz praktisch im Medizinalgarten. Emanuel unterrichtet Viehzucht und Mechanik und ist in der Bewirtschaftung des Reisfeldes, welches die Schule besitzt, beteiligt. Zurzeit haben wir insgesamt 34 Studierende. So wohnen 31 Familien auf dem Campus, was zusammen mit den Kindern und den Lehrpersonen und ihren Familien rund 150 Personen ergibt. Ein Lehrer und ein Student berichten:

Nach meinem Studium in Télékoro arbeitete ich mit meiner Frau in verschiedenen Gemeinden, dann rief man mich ans IBT. Nach anfänglichen Bedenken, ob ich dieser Arbeit gewachsen wäre, folgte ich Gottes Ruf. Die ganzen Jahre hindurch ist meine Freude am Unterrichten immer grösser geworden. Ich merke, dass Gott mich befähigt und gebraucht. Zu Beginn war die Herausforderung, dass sich die amerikanische Gründungsorganisation zurückzog und wir auf eigenen Füssen stehen mussten. Wir waren nur drei einheimische Lehrer und es war sehr streng. Drei Jahre später bekamen wir Unterstützung von SAM global.

Früher hatten wir Studierende mit einem tiefen schulischen Niveau, heute hingegen haben wir auch öfters Universitätsabgänger. In den letzten Jahren studieren auch vermehrt Frauen, und die Anzahl der Studierenden ist leicht gestiegen. Wir sind nun fünf fest angestellte Lehrpersonen und werden von verschiedenen externen Lehrkräften, auch von SAM global, unterstützt. Sehr positiv hat sich die Bearbeitung des Reisfelds, das der Bibelschule gehört, entwickelt. Haben wir früher etwa 75 Säcke Reis geerntet, sind es heute über 300. Als schwierig empfinde ich, dass manche Studenten später ihren Dienst aufgeben oder ihn nicht gut machen. Enttäuschend ist auch, dass uns die Kirchenleitung oft nicht unterstützt und wir uns alleingelassen fühlen. Auch die finanziellen Beiträge der Kirche kommen oft nicht oder nur teilweise, so haben wir immer wieder finanzielle Sorgen. Doch Gott ist treu: bis heute sind wir da und tun sein Werk.
Pastor Saa B., seit 24 Jahren Lehrer und Buchhalter am IBT

Während meines Studiums in Finanzwirtschaft rief mich Gott in seinen Dienst. Für mich war klar, dass ich eine Ausbildung in Theologie brauchte. So kam ich nach dem Studium direkt ans IBT. Die ersten Monate waren etwas schwierig für mich, denn hier wird man auf verschiedenen Ebenen geschult. Wir lernen nicht nur die Bibel kennen, sondern erhalten auch eine praktische Arbeitsausbildung, um später unseren Lebensunterhalt bestreiten zu können. Ich habe die Holzverarbeitung gewählt, lerne aber auch Grundkenntnisse in Landwirtschaft und Tierhaltung. Sogar Gesundheitsunterricht gibt es, welcher die Anwendung von Medizinalpflanzen einschliesst. Ich habe keinen Vergleich zu anderen Bibelschulen, doch das Ganzheitliche hier gefällt mir sehr, ebenso wie der ruhige Ort und das Leben auf dem Campus.
David, 28 Jahre, Student im 3. Lehrjahr, ledig, Universitätsabgänger

SAM global investiert viel ins IBT. Es ist ein Engagement in einen genialen Ort, wo das Gelernte ins ganze Land getragen und multipliziert wird. Eine grosse Herausforderung ist die seit rund drei Jahren zerstrittene Kirchenleitung, denn es können keine grundlegenden Entscheide getroffen werden und die Unterstützung ist auf allen Ebenen limitiert. Durch eine grosse Explosion in Conakry im vergangenen Dezember wurde ein grosser Teil der Reserve an Diesel und Benzin ein Raub der Flammen. Reisen wird schwierig, aber auch Lebensmittel und vieles mehr wird teurer. Wir haben eine neue Beschäftigung, nämlich die Beschaffung von Treibstoff. Wir brauchen ihn dringend, denn die Reisernte ist in vollem Gange. Was genau die Konsequenzen der Krise sind und wie die Übergangsregierung damit umgeht, lassen wir in Gottes Händen. Er ist und bleibt unser treuer Versorger!

Vielen Dank für euer Interesse und alle Unterstützung! Möge Gott euch auch im 2024 reich segnen.
Renate & Emanuel W.

SAM global
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