Mitte Dezember sind wir, Ueli und Regula L., nach einem fünfmonatigen Einsatz aus Trincomalee zurückgekehrt. Gerne lassen wir das vierköpfige Leitungsteam des CCS (Collage for Construction Skills) zu Wort kommen und haben ihnen dazu einige Fragen gestellt. Die Antworten haben wir zusammengefügt.

Seit eineinhalb Jahren leitet ihr vier Männer die CCS-Arbeit vor Ort. Was läuft nach eurer Meinung gut und was empfindet ihr an dieser Situation schwieriger als erwartet?
Ich arbeite gerne in einem jungen Team und mag es, Dienstleistungen anzubieten und den Auszubildenden zu helfen. Ich bin dem CCS dankbar, dass ich die Möglichkeit habe, hier zu arbeiten. Es kommen neue Auszubildende, wofür wir dankbar sind. Der Unterricht und die Übungsstunden laufen gut. Als Leitungsteam stehen wir jedoch immer wieder vor grossen Herausforderungen, wenn es darum geht, gute Entscheidungen für das CCS zu treffen. Wir sind auch ständig bestrebt, die technischen Aspekte zu verbessern, doch dazu brauchen wir weiterhin professionelle Anleitung. Die Leitung zu übernehmen, war eine neue, positive Erfahrung. Ich realisierte jedoch, dass dies eine sehr anspruchsvolle Aufgabe ist. Die Teamarbeit funktioniert mittlerweile gut. Doch ich merkte, dass dies Zeit und Anleitung braucht, da es nicht leicht ist, als 4er-Team gemeinsam Entscheidungen zu treffen.
Von Juli bis November 2024 waren wir bei euch im CCS, um euch zu coachen und unterstützen. Was war für euch während dieser Zeit am hilfreichsten?
Ihr wart nett und habt uns während dieser Monate stark unterstützt. Wir konnten viel von euch lernen. Ueli zeigte uns, wie man Probleme lösen kann. Wenn wir in scheinbar unlösbaren Situationen steckten, beteten wir zusammen. Mit Regula hatte ich die beste Unterstützung an der Seite, um die Lernenden zu unterrichten. Ich bin froh, euch für fünf Monate bei uns gehabt zu haben und spüre viele Veränderungen in unserer Teamarbeit. Eure Unterstützung im Englisch- und Ethikunterricht war sehr hilfreich, und auch die Unterstützung unserer Frauen mit den Kindern und in der Reinigungsarbeit wurde sehr geschätzt.

Welche Art von Unterstützung von aussen würdet ihr für die weitere Zukunft schätzen?
Es wäre gut, wenn uns jemand mit neuen fachlichen und methodischen Formen im Unterricht unserer Trainees unterstützen und uns auch als Team weiterbilden und coachen könnte. Speziell im Mathematik- und Englischunterricht bräuchten wir Hilfe. Die Fachkenntnisse eines Schreiners wären sehr nützlich und wir wünschen uns, dass die Personen ein starkes christliches Fundament haben.
Was denkt ihr, wie lange sollte so ein Aufenthalt mindestens dauern und müssten die Personen bereits mit der Kultur und dem CCS vertraut sein?
Die Länge eines Aufenthaltes ist weniger wichtig, als dass die Personen einen christlichen Hintergrund haben und begabt im Unterrichten und Coaching sind. Es wäre ein Vorteil, wenn die Personen die Kultur schon etwas kennen würden. Wir nehmen eine Unterstützung gerne in Anspruch, solange es den Personen möglich ist. Je nach Aufgabe könnten bereits drei bis vier Monate Einsatz hilfreich sein, aber es wäre natürlich grossartig, jemand könnte fünf Jahre lang bleiben.

Vom ganzen Team wurde betont, dass es ihnen wichtig ist, die Ziele und die Vision von Ruedi und Margrit S., den Gründern des CCS, weiterhin gemeinsam hochzuhalten und daran zu arbeiten. Sie möchten auf keinen Fall, dass die Arbeit am CCS keine Zukunft mehr hat.
Uns haben die Antworten der Leitenden Mut gemacht.
Gemeinsam mit diesen vier mutigen Männern und ihren Familien möchten wir euch darum bitten, für diese Arbeit zu beten. Bitten wir Gott darum, immer wieder Personen dafür vorzubereiten, während einiger Zeit mit diesen Menschen hier in Trincomalee das Leben zu teilen. Dadurch erhöht sich die Chance, dass weiterhin junge Menschen in Sri Lanka eine fundierte Handwerkerausbildung erwerben können und eine Stärkung in ihrer Persönlichkeit erfahren. Herzlichen Dank!
Regula und Ueli L.
GEMEINSAM STÄRKER – JEDE GESTE ZÄHLT!
Im letzten Jahr hat sich die Wirtschaft Sri Lankas weiter erholt, mit verbesserten Devisenreserven und niedrigerer Inflation. Die Gespräche über die Umschuldung kamen voran, auch wenn die Schuldenkrise noch nicht vollständig bewältigt werden konnte. Aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten und der Arbeitslosigkeit kam es immer wieder zu sozialen Unruhen, doch hielten sich die grossen Proteste im Rahmen. Die Regierung hat sich auf den Wiederaufbau der Infrastruktur und die Gewinnung ausländischer Investoren konzentriert. Die politische Lage blieb jedoch unbeständig und die Bevölkerung ist unzufrieden mit den langsamen Reformen und der zunehmenden Abwanderung von Fachkräften.

In unserer Arbeit konnten wir verschiedene Aktivitäten auf Gemeinde- und Kirchenebene durchführen. Das gemeinschaftliche Engagement hat sich positiv auf die verschiedenen Lebensbereiche von Familien und Kindern ausgewirkt:
- Ein Treffen von 50 Müttern, bei dem es darum ging, sie in ihrer Rolle zu fördern und zu stärken, ihnen Unterstützung anzubieten und ihre Anliegen anzusprechen.
- Eine Schulung für 18 Sonntagsschullehrerinnen und -lehrer, um ihnen Werkzeuge und Methoden an die Hand zu geben, Kinder effektiv zu unterrichten und sie für den Glauben zu begeistern.
- Kindertreffen: Insgesamt nahmen 776 Kinder an 9 Treffen teil, die Spiel und Spass, aber auch Lerneinheiten und geistliche Themen beinhalteten. Ziel dieser Treffen ist die Förderung und Ermutigung der jüngeren Generation.
- Gospel Meeting: Bei dieser Veranstaltung kamen 100 Eltern und Kinder zusammen, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern, die Gute Nachricht zu teilen und die Gemeinschaft zu stärken.
- Ferienlager: 160 Kinder haben teilgenommen und konnten biblische Geschichten hören, basteln oder an verschiedenen Aktivitäten in Gruppen mitmachen und so wertvolle Lernerfahrungen sammeln.
- Unterstützung von Witwen und unterprivilegierten Familien: 8 Familien, darunter Witwen und Bedürftige, wurden unterstützt und erhielten die notwendigen Mittel, um ihre Not zu lindern.

Neue Mitarbeitende – neue Ideen
Im vergangenen Jahr erlebte ich eine bemerkenswerte Veränderung sowohl in meinem eigenen Leben als auch im Leben der am Projekt beteiligten Menschen. Und zwar erfuhren wir einen Zustrom von neuen, freiwilligen Mitarbeitenden, die alle einzigartige Talente mitbrachten: Zeichnen, Theaterspiel, Tanzen, Sport, Singen, Kreativität und eine natürliche Fähigkeit, mit jungen Menschen in Kontakt zu treten. Ihre Energie und Kreativität brachten frischen Wind in unsere Aktivitäten, insbesondere bei den Kindertreffen und in den Ferienlagern. Die Einheit unseres Teams wurde zu einem Eckpfeiler des Erfolgs. Ich lernte, wie wichtig Bescheidenheit ist – und wie wichtig es ist, neuen Ideen und Vorschlägen Raum zu geben und die Richtung des Projekts bestimmen zu lassen. Es war inspirierend zu sehen, wie eine kollektive Denkweise positive Veränderungen bewirken kann. Die Freiwilligen brachten nicht nur ihre Fähigkeiten ein, sondern investierten auch in die Gemeinschaft, halfen Kindern, ihre Talente zu entdecken, und boten Familien emotionale und praktische Unterstützung an.
Es hat mich daran erinnert, dass wir gemeinsam durch die Gnade Gottes einen bedeutsamen Wandel herbeiführen können – durch eine Geste der Freundlichkeit nach der anderen.

Selbstvertrauen und Leidenschaft entwickeln
Vor drei Jahren kam es in Sri Lanka zu einer verheerenden Gasexplosion, die auf tragische Weise Menschenleben forderte und viele Schwerverletzte zur Folge hatte. Unter ihnen war eine junge Frau, die aufgrund der körperlichen und seelischen Verletzungen zwei Jahre lang isoliert in ihrem Haus lebte. Sie wurde von Wut, Frustration und einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit zerfressen und wandte sich sogar von Gott ab. Doch dann geschah etwas Unglaubliches: Sie beschloss, an meiner Ausbildung für Sonntagsschullehrpersonen teilzunehmen, obwohl sie sich eigentlich nicht viel davon versprach. Als ich sie dort traf, wurde mir schnell klar, dass sie nicht nur eine Überlebende war, sondern auch über eine ganze Reihe ungenutzter Talente verfügte: Sie kann gut zeichnen, liebt das Theaterspiel und ist begabt im Umgang mit Kindern. Ich ermutigte sie, sich meinem Freiwilligenteam anzuschliessen, in der Hoffnung, dass es ihr helfen würde, ihre Ängste zu überwinden und wieder einen Sinn zu finden. Am Anfang war es nicht leicht für sie, doch allmählich fand sie ihr Selbstvertrauen und ihre Leidenschaft wieder. Die Arbeit, die wir gemeinsam taten, also unterrichten, Veranstaltungen organisieren und die hoffnungsvolle Botschaft von Jesus weitergeben, half ihr bei der Heilung. Sie fand ihre Stärke nicht nur in ihren Begabungen, sondern auch in der Zugehörigkeit und dem Sinn, den sie durch ihren Beitrag zu etwas Größerem als sich selbst gewann. Heute ist sie nicht mehr die Person, die sie vor drei Jahren war. Sie reist jetzt mit mir durch das Land, hilft in verschiedenen Diensten und tut das, was sie liebt. Die Verwandlung ist nichts weniger als die erstaunliche Gnade Jesu Christi. Es ist ein Zeugnis für die Kraft der Gemeinschaft, der Ermutigung und der Möglichkeit, seine Bestimmung wiederzufinden, selbst nach den dunkelsten Zeiten. Alles Lob gebührt Gott, der das innere Herz des Menschen sieht und ihm Hoffnung gibt.
Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!
Faith und Krishan Th., Children Ministry
