Guinea

Viel Arbeit in wertvollem Miteinander

18.1.2023
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5
Min.
Das Team von ProTIM2-2-2 Kissidougou sitzt auch einer Decke am Boden

Auch bei uns ist der Winter angekommen. In den Nächten können die Temperaturen unter 15 Grad fallen. Das ist bei Häusern mit offenen Fenstern schon kalt. Diese Kälte tut aber gut, denn früh genug wird es wieder heiss werden. Tagsüber klettert das Thermometer auf fast 30 Grad, da kann man sich immer wieder aufwärmen! Zudem geben die Kälte und Trockenheit der Bevölkerung ein wenig Pause von der Malaria, da die Mücken als Überträger der Krankheit sie nicht gut ertragen.
Zurzeit läuft die Reisernte auf vollen Touren. Das heisst, anstelle von besinnlichen Feiertagen erlebten wir staubige und intensive Arbeitstage. Auch unsere drei Kurzzeitmitarbeitenden sind mit von der Partie und es ist eine Freude, das Miteinander als Team zu erleben.

In der Mechaniker-Ausbildung sind dieses Jahr neun Lernende dazugekommen – das Maximum, was wir nehmen konnten. Der Platz in der Werkstatt ist eng für die im Moment 28 Lernenden. Doch es ist eine sehr motivierte Truppe und das ist natürlich eine grosse Freude. Wir konnten angrenzend an die Werkstatt Land kaufen und planen, dort in diesem Jahr Schulzimmer für den Theorieunterricht zu bauen.

Eine grosse und sehr motivierte Gruppe von Lernenden

Heilpflanzen kennen und nutzen

Kaum aus dem Heimataufenthalt zurück, reiste ich, Renate, mit drei anderen Personen in den Senegal, um an einem Seminar über natürliche Medizin in den Tropen teilzunehmen. Es war eine intensive und lehrreiche Zeit. Wir konnten viel Neues über die Pflanzen und deren Verarbeitung lernen. Anderes wurde aufgefrischt und es hat uns neu motiviert. Interessant war auch zu sehen, wie das Seminar organisiert wurde. Das gab uns viele Anregungen für uns selber. Bis jetzt haben wir ja schon viele Kurse durchgeführt, jedoch noch nie während einer ganzen Woche. Als nächstes kommen die Mechanik-Lernenden in den Genuss einer Schulung. Schon lange fragen sie danach, denn verschiedene von ihnen bekommen immer wieder Pflanzen als Heilmittel von uns.

Kurs in Senegal – Pflanzen bestimmen

Es ist mir ein Anliegen, immer mehr Heilpflanzen, die Gott uns in der Natur gibt, zu kennen und wenn nötig zu verarbeiten, so dass Krankheiten vorgebeugt oder sie behandelt werden können. Hier wird die Behandlung mit Pflanzen oft von Geistheilern und Schamanen mit Ritualen ausgeübt. Davon wollen wir uns ganz klar distanzieren. Und selbstverständlich hat die Schulmedizin ihren Platz, aber wir finden, dass auch sie Gott nicht ersetzen darf. Es ist uns sehr wichtig, dass Gott mit unserer Arbeit geehrt wird. Dies alles wollen wir in Kursen weitergeben.

Kurs in Senegal – Herstellung von Tinkturen

… und es nützt!

Bei der Ernte auf dem Reisfeld in Kimba, das vom Werkstatt-Team bebaut wird, war auch der grosse und starke Michel Pascal, ein Lernender im 2. Lehrjahr, mit dabei. Nach kaum zwei Stunden Arbeit ging es ihm immer schlechter. Bauchschmerzen und Übelkeit plagten ihn. Da erinnerte ich mich, dass ich eine Ageratum conyzoides-Pflanze (Leberbalsam) gesehen hatte, und machte ihm ein Getränk daraus. Danach schlief er ein und arbeitete den ganzen Tag nicht mehr. Beim Zurücklaufen sagte er mir, dass es ihm viel besser gehe. Als wir zu den Autos kamen, sah ich die Lernenden lachen und laut und mit viel Gestik miteinander in Kissi, der lokalen Sprache, sprechen. Auf mein Nachfragen hin erklärten sie mir, dass Michel Pascal den ganze Reis, der vom Mittagessen übriggeblieben war, weggegessen hatte. Eigentlich wäre die Idee gewesen, dass alle nach Arbeitsende etwas vom Rest bekommen. Doch da war nichts mehr übrig… Das fanden sie sehr lustig – und ich dankte Gott, dass Michel Pascal offensichtlich wieder gesund war!

Leberbalsam

Es geht Michel Pascal wieder gut

Als Equipe geht es uns gut. Im Moment haben wir Virginie und Marc O. sowie Natalie H. bei uns, die für vier bis sechs Monate mitarbeiten. Sie unterstützen uns in unseren Arbeiten, dafür sind wir dankbar. Es ist ermutigend, miteinander unterwegs zu sein, austauschen zu können und unseren Glauben zu teilen. Herzlichen Dank für euer Interesse und jegliche Art von Unterstützung! Möge Gott euch segnen im 2023!
Renate und Emanuel W.

Ein unvergesslicher Tag

Das Reisdreschen in Kimba mit den Lernenden der Werkstatt war eine Gelegenheit, die für uns sehr ungewohnten Buschstrassen zu entdecken. Sie sind weder eben noch asphaltiert. Doch das ist hier normal und die Guineer/innen fahren trotz der Unebenheiten und Löcher mit Leichtigkeit auf ihnen, meist mit Motorrädern und oft gut beladen. Wir staunten über das grosse Bauwerk, das das Werkstatt-Team errichtet hat, um die alte Lianenbrücke zu ersetzen und die Überquerung des Flusses zu erleichtern.

Reisernte auf dem Feld in Kimba

Wir konnten auch die landwirtschaftliche Arbeit sehen und unterstützen, die jedes Jahr von den Auszubildenden geleistet wird. Sie machen das mit viel Freude und guter Laune. Wie sehr haben sie über unsere ersten Reissack-Nähte gelacht oder darüber, wie wir die Schüsseln auf dem Kopf trugen. Es war interessant, mit ihnen über die Unterschiede zwischen unseren Ländern zu diskutieren und auszutauschen. Diese sind wirklich gross und man kann sie sich nur schwer vorstellen, wenn man es nicht selber gesehen und erlebt hat. Dieser Tag war einer der wertvollsten seit unserer Ankunft in Kissidougou. Wir werden den Austausch, das Lachen und die neuen Entdeckungen in kostbarer Erinnerung behalten.
Virginie und Marc O.

Wir suchen dringend neue Mitarbeitende!

https://www.sam-global.org/projekt/protim2-2-2-kissidougou#mitarbeiten

SAM global
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