Wir investieren uns unter anderem in diejenigen Menschen, welche die Religion ihrer Vorfahren verlassen haben, um Jesus nachzufolgen. Auf der einen Seite besteht diese Arbeit darin, diese Christen zu beraten und zu betreuen. Im Moment ist Ousmane beispielsweise darin involviert, mehrere Hochzeiten zu arrangieren. In Afrika ist die Zustimmung der Eltern entscheidend – aber wie soll dies gehen, wenn die Eltern ihr Kind verstossen haben, weil es eine andere Religion gewählt hat? Um einen Weg zu finden, braucht es viel Taktgefühl, Weisheit und viele gemeinsame Treffen.
Eine Hühnerfarm der Hoffnung
Auf der anderen Seite haben diese Christen, welche von ihren Familien zurückgewiesen wurden, oft Mühe, ihre Grundbedürfnisse decken zu können. Die geistliche Nahrung ist gut, jedoch muss auch der Körper ernährt werden. Um dieser Herausforderung zu begegnen, haben wir ein Hühnerprojet lanciert.
Im April sind 1’560 Küken angekommen, welche sich nun auf einem gemieteten Bauernhof befinden. Seither sind sie schnell gewachsen, einige sind gestorben und wir warten auf die ersten Eier. Nun sollte es bald soweit sein. Im Moment kümmert sich ein erfahrener Arbeiter um die Hühner, ein Tierarzt überwacht ihren Zustand und Ousmane besucht den Ort regelmässig. Jedoch möchten wir dann für den Verkauf der Eier Christen engagieren, welche in Schwierigkeiten sind. Das Projekt befindet sich noch in der Entwicklungsphase. Bitte betet mit, dass das Projekt gelingt und Christen, welche wegen ihres Glaubens in eine finanzielle Notlage geraten sind, geholfen werden kann.
Gitte und Ousmane D.
Kampf gegen Lügen und Schmerz
Unsere Partnerkirche EPEG (Eglise Protestante Evangélique de Guinée) engagiert sich unter anderem auch im Kampf gegen die Mädchenbeschneidung. Diese Praktik ist im Land leider weit verbreitet und kulturell tief verankert. Eine Frau, welche nicht beschnitten ist, gilt als «unhöflich» und «respektlos». Unter den Leuten, welche öffentlich diese schädliche und mitunter auch tödliche Handlung verurteilen, gibt es viele, welche sie im Privaten gutheissen. Pastor Esaïe Koundouno und Pastor Simon-Pierre Lamah sind auch in diesem Jahr mit ihrem Team unterwegs, um die Bevölkerung über die Lügen aufzuklären, welche sich um dieses Thema ranken. Das Team will jungen Menschen Hoffnung und Perspektive geben und Opfern der Mädchenbeschneidung helfen.
Aufklären, bevor es zu spät ist
Nach einer Schulung in der ersten Hälfte des Jahres erzählt eine junge Paul-Frau: «Ich heisse Aïssatou und war schon beschnitten, als ich die Schulung zur Sensibilisierung gegen die Mädchenbeschneidung besucht habe. Für mich war es also zu spät, aber ich kann bezeugen, dass die Beschneidung eine schmerzhafte oder gar tödliche Praktik ist. So setze ich mich für die Sensibilisierung meiner Verwandten ein, um diesen schlechten Brauch zu beenden.» Aïssatou hat zusammen mit ihrer Freundin Aïscha einen Club von jungen Frauen gegründet. Gemeinsam setzen sie sich im Kampf gegen die Beschneidung ein. Als SAM global unterstützen und begleiten wir diese wichtige Arbeit.
Vision: Fundierte theologische Ausbildung in Guinea
Die Partnerkirche EPEG betreibt seit 1998 in der Hauptstadt eine Bibelschule, welche von den Studierenden teilzeitlich absolviert werden kann (ITEC – Institut de Théologie Evangélique de Conakry). Zudem existiert im Innern des Landes das Institut Biblique de Télékoro (IBT), welches als ursprüngliche Ausbildungsstätte für Pastoren der EPEG gilt.
Die Ausbildung an diesen beiden Schulen vermittelt gute Grundkenntnisse des Pastorendienstes. Wenn eine Person sich jedoch vertieft mit der Theologie auseinandersetzen und sich gutes theologisches und missiologisches Rüstwerkzeug aneignen möchte, muss sie sich dieses Wissen und diese Fähigkeit im Ausland beschaffen, entweder in anderen afrikanischen oder in europäischen Ländern. Eine Ausbildung im Ausland ist immer mit vielen Ausgaben und langen Absenzen verbunden, und so können sich nicht viele auf diesen Weg machen.
Besonders für einen Gemeindeverband in der Grösse der EPEG (gut 100’000 Mitglieder) ist es wichtig, Leitende zu haben, die über eine vertiefte Kenntnis in Theologie und Missiologie verfügen, um eine theologische Stabilität, eine missiologische Vision, eine solide Kontextualisierung und eine fundierte Pastorenausbildung gewährleisten zu können. Viele Herausforderungen in den Bereichen der Lehre, der Ethik, der Säkularisation, der verschiedenen Religionen, der Urbanisation etc. sind vorhanden. Daraus ist die Vision entstanden, das ITEC in Conakry in Zusammenarbeit mit unseren guineischen Partnern weiterzuentwickeln.
Um bei diesem Aufbau mitzuhelfen, sind meine Frau und ich mit unseren vier Kindern Mitte August nach Conakry ausgereist und wir sind daran, uns in dieser grossen Stadt einzuleben.
Herzlichen Dank für euer Interesse und eure Unterstützung.
Simon und Mirjam G.