In diesen News möchten wir euch gerne wieder einmal einen Einblick in unser Jugendzentrum geben. Es ist das «älteste Teilprojekt» unserer Arbeit hier in AV Süd, welches vor knapp 20 Jahren startete.
Als Hauptaktivität wird im Jugendzentrum seit der Gründung jungen und auch älteren Personen Englisch- und Informatikkurse angeboten. Dies wurde in den letzten Jahren von vielen rege genutzt. Das Zentrum ist jedoch auch ein Ort der Begegnung, um zusammen zu spielen, Freundschaften zu pflegen usw. Von Montag bis Freitag sind die Türen am Nachmittag ab 15 Uhr geöffnet. Der Leiter des Zentrums ist Bienvenu, ein junger, engagierter Guineer, welcher ursprünglich aus dem Süden des Landes stammt. Während seines Studiums kam er in Kontakt mit der GBEEG. Dies ist in der Schweiz die VBG (Vereinigte Bibelgruppen in Schule, Universität und Beruf). Nach seinem Universitätsabschluss in Biologie schloss sich Bienvenu vollamtlich der GBEEG an und wurde in Partnerschaft mit unserem Projekt in unsere Stadt berufen. Seit mehr als fünf Jahren leitet er nun das Studiencenter. Neben dem Unterricht liegt es ihm am Herzen, die gute Nachricht von Jesus mit den Menschen zu teilen. Auch hilft er den Jugendlichen gerne bei den Hausaufgaben.
Bienvenu gibt selbst einen kleinen Einblick in das, was ihn motiviert, weit weg von seiner Familie und Kultur zu arbeiten: «Es ist wirklich eine Gnade, dass man Gott kennenlernen und ihm nachfolgen kann. Ich empfinde es so für mein eigenes Leben, und mein Traum erfüllt sich, wenn ich in seinem Dienst stehe, in einer Aufgabe, die mir erlaubt, mit vielen jungen Menschen im Kontakt zu sein und sie mit Gottes Liebe und seinen guten Werten zu prägen. Ich spüre, dass Gott mir eine Liebe für die Jugendlichen ins Herz gelegt hat, die mich begeistert, mit ihnen zu arbeiten». Bienvenu wird von der Jugend auch sehr geschätzt und sie erleben ihn als eine authentische Person. Viele junge Muslime unserer Stadt vertrauen ihm, obschon er Christ ist und dies auch klar zum Ausdruck bringt.
Ein Schritt in die Zukunft
Wir sind dankbar, dass schon jetzt ein grosser Teil der Arbeit von Bienvenu abgedeckt wird. Wir denken, dass es an der Zeit ist, das Jugendzentrum komplett in guineische Hände zu übergeben. Also haben wir mit unserem Partner, der GBEEG, darüber gesprochen. Unsere Idee ist es, diese Arbeit weiterhin finanziell zu unterstützen, die Verantwortung jedoch vollständig an die GBEEG zu übergeben. Derzeit werden die Räumlichkeiten gemietet. Dies stellt die GBEEG vor Probleme, da sie ganz durch Spenden finanziert werden und es sehr schwierig ist, Spendende in Guinea zu finden. Ohne die Unterstützung von SAM global wäre es kaum möglich für sie, ihre Mitarbeitenden zu bezahlen. Um der GBEEG die Mietkosten zu ersparen, haben wir beschlossen, eigene Räumlichkeiten zu bauen. Im Januar dieses Jahres konnten wir ein Grundstück kaufen und mit dem Bau von zwei Klassenzimmern und einer kleinen Wohnung für Bienvenu beginnen. Die Bauarbeiten sind in vollem Gange und wir hoffen, in den nächsten Monaten in die neuen Räumlichkeiten umziehen zu können. Bereits fertiggestellt sind die Mauer um das Grundstück und die Tiefenbrunnenbohrung. Das Grundstück liegt in unmittelbarer Nähe des Gymnasiums, aus welchem die meisten Besuchenden des Zentrums kommen. Leider sind in den letzten Jahren die Teilnehmerzahlen stetig etwas zurückgegangen, und wir erhoffen uns durch die Nähe zum Gymnasium, dass wieder mehr Jugendliche ins Zentrum kommen. Und in Zusammenarbeit mit der GBEEG versuchen wir, das Programm den Bedürfnissen anzupassen.
Schwere Zeiten für ProAGRO
Unsere guineischen Freunde der Partnerorganisation ProAGRO durchleben momentan schwierige Zeiten. Neben Veränderungen und Umstrukturierungen in ihrem Projekt sind sie auch in ihren Familien herausgefordert. Ende Oktober verloren Pierre und Véronique ihren kleinen 4-jährigen Sohn Jürg. Er verstarb bei einer Operation, um einen Nabelbruch zu behandeln, an Komplikationen. Jürg war ihr einziger Sohn, nachdem sie schon früher zwei Kinder bei der Geburt verloren haben. Ihre Trauer ist gross. Möge Gott ihnen Trost, Frieden und neuen Mut schenken.
Anne, die Frau von Faya, liegt momentan in der Hauptstadt im Spital. Sie hat im dritten Monat ihre Zwillinge verloren. Zudem hat sie eine grosse Zyste auf der Niere. Mögen die Arzte die richtigen Entscheidungen treffen und eine angebrachte Behandlung finden, dies in einem Land, wo das Gesundheitssystem sehr schlecht ist.
Wir brauchen Verstärkung
Nach den grossen Veränderungen mit dem Weggang von Familie L. sind wir als Familie mit unseren beiden Buben seit September wieder zurück vor Ort. Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung unser beiden Kurzzeit-Mitarbeitenden Jannina und Jean-Marc. Leider konnte die Lücke noch nicht neu gefüllt werden. Dies stellt uns in unserem Alltag immer wieder vor die Herausforderung, wie wir allem und allen gerecht werden können. Wir sind jeden Tag neu auf Weisheit und Kraft von unserem Schöpfer angewiesen.
Durch Umstrukturierung ihrer Arbeit sind Kéoulen und Fanta (vom Projekt ProAGRO) mit ihren Kindern in eine andere Stadt gezogen. Auch da haben wir wertvolle Freunde und Mitarbeitende verloren. Trotz all dieser Veränderungen sind wir überzeugt, dass die Arbeit in unserer Stadt noch nicht beendet ist. Wir sind also weiterhin aktiv auf der Suche nach neuen Mitarbeitenden für unser Projekt. Bitte zögert nicht, in eurem Bekanntenkreis davon zu erzählen oder eventuell geeignete Personen darauf anzusprechen!
Herzlichen Dank für euer Interesse und euer Mittragen.
Amélie und Sandro M., Projektleitung