Guinea

Eine neue Sicht – durch eine «alte» Brille

29.11.2022
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5
Min.
Ein junger Mann macht mit einem älteren Guineer einen Sehtest.

Vor der Regenzeit konnten wir nach längerer Pause wieder eine sogenannte «Eye-clinic» mit unseren Freunden aus dem Projekt AV Ost durchführen.

Dies ist eigentlich kein fixes Teilprojekt von uns, doch führen wir von Zeit zu Zeit einen solchen zweitägigen Anlass durch. Er wird in unserer Stadt sehr geschätzt und auch rege genutzt. Der Andrang ist jeweils so gross, dass sich lange Warteschlangen bilden und wir bei weitem nicht alle Personen behandeln können, welche dies möchten.

Geduldiges Warten, um vielleicht eine passende Brille zu erhalten

Es wird «Eye-clinic» genannt, aber wir führen dabei einfach konventionelle Sehtests durch und versuchen, den Leuten eine passende Brille abzugeben. Eine Konsultation kostet 10’000 GNF. Dies sind umgerechnet nicht mal 1 CHF. Zum Vergleich: Ein Baguette kostet in unserer Stadt die Hälfte, also 5’000 GNF. Bei den Brillen handelt es sich um bereits gebrauchte, mit einer Korrektur versehene Modelle aus Amerika oder Europa. Sie werden dort gesammelt, sortiert und wenn nötig repariert. Dann kommen sie zu uns nach Guinea. Oft gibt es von einer korrigierten Brille nicht viele verschiedene Modelle und die Personen haben nicht viel Auswahl im Blick auf Farbe oder Grösse des Gestells. Doch dies stört hier niemanden und jeder ist glücklich, dass er eine Brille mit der passenden Korrektur bekommt und wieder besser sehen kann. Die Brille wird dann noch angepasst und gerichtet. Sogar ein passendes Occasions-Brillenetui darf dazu noch ausgewählt werden.

Oft kommen auch Personen vorbei, welche sich gerne den grauen Star operieren lassen möchten oder sonst eine medizinische Behandlung brauchen. Wir sind mit unseren Mitteln sehr limitiert und versuchen dies im Vorfeld auch zu kommunizieren. Doch weil in unserer Stadt die medizinische Versorgung eher zu wünschen übrig lässt und auch sehr teuer ist, versuchen viele ihr Glück bei uns. Leider müssen wir solche Personen enttäuschen und können ihnen nicht helfen.

Anpassen einer Brille

Nebst der konkreten Hilfe für die Sicht bietet uns diese «Eye-clinic» eine gute Gelegenheit, mit Menschen aus allen Schichten unserer Stadt in Kontakt zu kommen. Oft dürfen wir nach der Konsultation noch für die Personen beten und es gibt gute Gespräche über Gott und den Glauben. Schauplatz der «Eye-clinic» ist unsere Handwerkerschule. Dazu werden die Werkbänke zusammengerückt und alles sauber geputzt. Unsere Lernenden sind auch in den Anlass involviert und helfen uns bei den verschiedensten Aufgaben. Für sie ist es eine gute Abwechslung und sie sind stolz, bei einer solchen doch nicht ganz alltäglichen Arbeit mithelfen zu können.

Umzug des Kindergartens ins Stadtzentrum

Der 3. Oktober ist in Guinea der Tag des offiziellen Schulbeginns. Und in diesem Jahr hat die Schule tatsächlich an diesem Tag begonnen, was hier nicht selbstverständlich ist. Unser kleiner Kindergarten befindet sich nun schon das zweite Jahr in den Räumlichkeiten unseres Studienzentrums. Seit diesem Umzug ins Stadtzentrum fällt der Kindergarten stärker auf. Die Anmeldungen haben zugenommen und es gibt weit mehr Interessenten als freie Plätze. Es ist immer schwierig, Kinder abzulehnen und die Enttäuschung der Eltern zu spüren.

Die Kindergartenplätze sind sehr begehrt und die Kinder lernen schon im ersten Jahr enorm viel

Innerhalb kürzester Zeit war die Klasse voll besetzt und wir konnten mit dem Unterricht beginnen. Die Kinder haben die Möglichkeit, zwei Jahre Vorschule bei uns zu absolvieren. Alle Kinder, die im letzten Schuljahr den 1. Kindergarten besucht haben, sind auch für das 2. Kindergartenjahr wieder dabei. Es ist beeindruckend, die Fortschritte der Kinder in nur einem Jahr Kindergarten zu sehen. Zu Beginn des neuen Schuljahresist der Niveauunterschied zwischen den Grossen und den neuen Kleinen wirklich auffällig. Es ermutigt uns zu sehen, dass unsere Investition nicht umsonst ist und das motiviert uns, uns weiterhin für diese Arbeit einzusetzen.

Erneute Planäderung

In den letzten beiden AV Süd NEWS haben wir über unseren ehemaligen Lernenden berichtet, der sich entschieden hat, Jesus nachzufolgen und daraufhin von seiner Familie verstossen wurde. Eigentlich war ja vorgesehen, dass er in den Norden des Landes reisen würde, um einen einheimischen Pastor zu unterstützen. Seine Reise ging jedoch Richtung Osten von Guinea. Dort findet eine Jüngerschaftsschule von Jugend mit einer Mission statt. Seit Ende Juli ist er nun an dieser Schule. Es gefällt ihm sehr gut und er ist motiviert, im Glauben zu wachsen. In den nächsten Monaten steht nach dem dreimonatigen theoretischen Unterricht der sogenannte Outreach an. In dieser Phase versuchen die Teilnehmenden, das Gelernte in die Praxis umzusetzen. Sie werden an verschieden Orten in Guinea stationiert sein und die Gute Nachricht weitergeben.

Zukunft von AV Süd

Wir sind weiterhin dringend auf der Suche nach Verstärkung für unser Projekt. Wir suchen sowohl Langzeit- wie auch Kurzzeitmitarbeitende. Mehr Infos sind auf der Homepage von SAM global zu finden unter: https://www.sam-global.org/projekt/actionvivre-sud#mitarbeiten

Bitte zögert nicht, auch in eurem Bekanntenkreisdavon zu erzählen!
Herzlichen Dank für euer Interesse und euer Mittragen.
Amélie und Sandro M., Projektleitung

SAM global
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