Am 24. September war es so weit, dass wir, Stefan und Daniela, uns mit unseren vier Kindern vom CCS verabschiedeten und in die Schweiz zurückreisten. Da wir unsere Abreise schon einige Zeit im Voraus festgelegt hatten, konnten wir uns gut auf die Übergabe und das Aufräumen vorbereiten. Es mussten alle kleinen und grösseren Aufgaben an die einheimischen Mitarbeitenden übergeben werden. Am Schluss hiess es, Abschied zu nehmen, was für uns sehr schwierig war. Aber das einheimische Team hat ein wunderbares Abschlussfest organisiert und uns damit eine grosse Freude bereitet. So konnten wir die Gemeinschaft in diesem Rahmen ein letztes Mal geniessen.
Eigenverantwortung übernehmen
Im Frühjahr haben wir unsere Vorarbeiter über unsere Heimkehrpläne informiert. Wir haben ihnen verschiedene mögliche Szenarien vor Augen geführt, was mit dem CCS in Zukunft geschehen könnte. Einstimmig wollten sie das CCS wie bisher weiterführen. Sie baten uns, ihnen die nötige Unterstützung zu bieten. Im Laufe der letzten Monate vor unserer Ausreise hat sich das vierköpfige Leitungsteam des künftigen CCS gebildet: Janufan als Administrator sowie Sana, Joshua und Kanut, die drei Vorarbeiter vom Baufach. Alle übernehmen auch Aufgaben in der Betreuung der Lernenden, die ja auch am CCS wohnen. Die Ehefrauen der Supervisoren, wie die Vorarbeiter hier genannt werden, helfen teilweise in der Küche oder im hauswirtschaftlichen Bereich mit.
Die Position des Schulleiters ist immer noch bei Stefan, weil wir noch keinen aus dem Viererteam als Leiter bestimmen konnten. Dies ist kulturell bedingt und für uns Schweizer nur schwer nachvollziehbar, aber die beste Lösung, wie wir finden. Stefan hat jede Woche Kontakt mit dem CCS und kontrolliert auch den Zahlungsverkehr. Dabei hört er auch immer wieder, wie es dem Team geht.
Im Moment läuft es gut
Das CCS hat zurzeit genügend Aufträge und Lernende, was uns sehr freut. Weiterhin wollen wir aber Ausschau halten nach geeigneter Unterstützung für das Team. Die gefundene Lösung ist für das CCS nur vorübergehend, weil diese Schule auf längere Frist eine Schulleitung braucht, die vor Ort funktioniert. Das Team hätte auch Freude an Unterstützung aus der Schweiz. Wir wünschten uns eine Art Coach, der das junge Team weiter auf ihrem Weg begleiten würde. Mit John H. haben wir einen auswärtigen, in Trincomalee wohnhaften Freund, der im Konfliktfall auch bei Klärungen mithelfen würde. Im August hat er eine Schulung aller Mitarbeitenden in Bezug auf Regeln und Disziplinarmassnahmen am CCS durchgeführt. Wir sind dankbar für seine Mithilfe.
Einleben in der Schweiz
Wir wohnen als Familie momentan bei den Eltern von Stefan, bis unser eigenes Haus bereit sein wird. Die Kinder sind gut in den Schulalltag gestartet. Wir sind noch bis Weihnachten bei SAM global angestellt und danken euch herzlich für alle Unterstützung.
Stefan und Daniela B.
DAS NEUE LEITUNGSTEAM MACHT SICH GUT
Mein Name ist Jonas H., ich bin 20 Jahre alt und nun seit vier Monaten hier im CCS als Zimmermann tätig. Ich durfte die Zeit anfangs mit der Familie B. verbringen und erlebe nun den Start ohne Schulleiter mit. Familie B. ist mittlerweile schon seit knapp über einem Monat zurück in der Schweiz und Stefan unterstützt das CCS weiterhin von zu Hause aus. Anfangs sahen alle Beteiligten nicht so positiv in die Zukunft für das CCS. Aber die Supervisoren machen sich wirklich gut. Es gibt öfters mal kleine Uneinigkeiten, aber bisher nichts Gravierendes, was man nicht mit Offenheit und Gesprächen lösen könnte. Leider fehlt es in der sri-lankischen Mentalität oft an Kommunikation, wenn es Probleme untereinander gibt. Wir Europäer, insbesondre wir Deutschen oder Schweizer, sind ja gerne direkt bei solchen Sachen. Dies ist auch der Grund, weshalb ich befürchte, dass die eher kleinen Probleme noch zu grossen werden könnten. Aber sie arbeiten daran. Ansonsten läuft es erfreulich gut, wir haben viele Aufträge und auch neue Lernende. Solange Jesus der Mittelpunkt unserer Arbeit hier ist und die Supervisoren dies auch so weiterführen, wird es weiterhin gut laufen – davon bin ich überzeugt. Und auch wenn die Supervisoren lieber auf einen neuen Schulleiter hoffen, bin ich mir sicher, dass sie es auch schaffen können – mit Ehrlichkeit, Kommunikation und Gebet, vor allem auch mit eurem Gebet.
Jonas H., Kurzzeit-Mitarbeitender
Das Leitungsteam kurz vorgestellt
Jonas H. hat den drei Vorarbeitern und dem Administrator verschiedene Fragen gestellt, die wir nachfolgend etwas zusammenfassen.
Joshua, welche Aufgaben in deinem Arbeitsalltag magst du am besten?
Besonders mag ich das Unterrichten der jungen Lernenden in der Theorie und in der Praxis. Zudem liebe ich es, ihnen Jesus näher zu bringen und sie auf einen guten Weg zu begleiten. Bitte betet für das College und das gesamte Team, sowie dass das ganze System weiterhin reibungslos funktioniert, dass SAM global das CCS weiterhin so gut unterstützt, dass sich weiterhin Leute für das Projekt interessieren und hierher nach Sri Lanka zur Unterstützung kommen.
Sana, worin unterscheidet sich die Arbeit hier im CCS von anderen Jobs in Sri Lanka? Und warum findest du die Arbeit wichtig für ganz Sri Lanka?
Die Arbeitsqualität ist eine deutlich andere, wir bauen robuster und einfacher. Normalerweise wird man in Sri Lanka von seinen Kollegen angelernt. Aber hier am CCS lernen die Auszubildenden auf Schweizer Niveau und die bestmögliche Methode, zudem auch die Theorie und alles, was dazugehört.
Was ist deiner Meinung nach das grösste Problem im Moment hier im CCS?
Wir haben im Moment viele Lernende, die auf unterschiedlichen Leveln sind und müssen achtgeben, dass keiner beim Lernen zurückbleibt. Zudem wird das Englisch, wenn nach Jonas erstmal niemand aus Deutschland oder der Schweiz kommt, vernachlässigt werden. Bitte betet, dass sich ein guter Schulleiter finden lässt und um Weisheit für uns Supervisoren für die Leitung.
Kanut, wie hat sich das CCS seit der Gründung verändert und was war das schönste Erlebnis, das du am CCS erleben durftest?
Es hat sich sehr viel geändert seit 2011, bisher aber sehr gut. Teilweise sind wir vom Schweizer System etwas abgewichen, weil bei manchen Arbeiten das sri-lankische sinnvoller ist oder die Kunden dies bevorzugen. Es ist schade, dass im Moment wenig und bald keine Leute aus der Schweiz oder aus Deutschland vor Ort sind, da dies auch sehr motivierend für die Lernenden ist. Das schönste war für mich die gute Zeit mit Ruedi und Margrit. Wir haben von ihnen sehr viel lernen dürfen und konnten Erfahrung sammeln. Auch die jahrelange Freundschaft mit Joshua ist für mich sehr wertvoll.
Was erhoffst du dir künftig vom CCS?
Hoffnung für die Zukunft, Hilfe für Sri Lanka und viel geistliche Arbeit. Bitte betet für unser Land, für die Regierung und auch für die aktuelle Situation am CCS.
Janufan, was gefällt dir am meisten am CCS?
Ich finde es sehr gut, dass wir alles mit einem Gebet beginnen. Ich spüre oftmals die Gegenwart des Heiligen Geistes hier. Zudem hat das CCS sehr gut organisierte Buchhaltungs- und Verwaltungsabläufe und der Vorstand funktioniert gut.
Wie schätzt du die Situation im Moment ohne Schulleiter ein und wie ist die Unterstützung aus der Schweiz?
Bisher gibt es keine grossen Unterschiede. Zu 90% läuft alles sehr gut. Ich weiss es zu schätzen, dass sie in der Schweiz sehr hilfsbereit sind, wenn ich noch etwas brauche. Ich hoffe auf weitere gute Zusammenarbeit in der Zukunft. Bitte betet für das Team, die Familien, das gesamte Personal sowie für neue Lernende im Jahr 2024. Derzeit haben wir sechs neue Lernende mit unterschiedlichem Hintergrund und aus unterschiedlichen Orten. Bitte betet für sie und für uns, damit wir die Kraft haben, sie gut anzuleiten. Und bitte betet für die Zukunft des CCS.
Herzlichen Dank für diese Kurzportraits, Jonas, und für deinen wertvollen Einsatz!
DER ANFANG WAR IN SRI LANKA
Jonas G. ist Mitglied der Supportgruppe Sri Lanka und kennt das Land schon lange. Wir danken ihm für den folgenden interessanten, für einmal ganz anderen Beitrag:
2007 durfte ich als Teilnehmer eines Baucamps unter der Leitung von Ruedi und Margrit das Lanka Bible College (heute LBCS) kennenlernen. In seiner Schluss- und Dankesrede nach unserer Bautätigkeit erwähnte Pastor Lal als Leiter des LBCS, dass sie die Möglichkeit hätten, Studentenvisa für Gaststudierende aus dem Ausland zu beantragen. Dieser Gedanke liess mich nicht mehr los und so kam es, dass ich im August 2008 mein Theologiestudium am LBCS anfing.
Im Verlauf des Studiums wurde ich immer wieder mit dem Problem konfrontiert, dass die christliche Religion von vielen andersgläubigen Einheimischen als ein westlicher Fremdkörper empfunden wurde. So stellte ich mir die Frage, ob es nicht auch ein Verständnis von Christsein geben könnte, das weniger an den Westen, sondern an die ursprünglich (asiatisch) hebräischen Wurzeln des christlichen Glaubens anknüpft. Meine heutige Frau erkannte meine Leidenschaft fürs Hebräische schon früh und stellte mir dankenswerterweise ein hebräisches Altes Testament aus der Bibliothek der Bibelschule zur Verfügung. Darin entdeckte ich ganz hinten einen jüdischen Bibelleseplan in 54 Abschnitten. Zudem lernte ich unabhängig vom Studium die Arbeit von Jeff A. Benner, einem Amerikaner, kennen, der behauptete, die ursprünglichen hebräischen Zeichen entdeckt zu haben und daraus die Bedeutung der hebräischen Wörter in ihrem Entstehungszusammenhang erklären zu können. Also begann ich nach den Verknüpfungen in diesen Abschnitten des jüdischen Leseplans zu suchen, welche den Titel mit dem Text aus den fünf Mosebüchern (Thora), dem Text aus den Propheten- oder Geschichtsbüchern (Haftara) verbanden und ergänzte es mit einem passenden Textabschnitt aus dem Neuen Testament.
Während dem Corona-Lockdown entdeckte ich die Notizen wieder neu und es schien mir, als wäre nun der richtige Zeitpunkt gekommen, um diese Gedanken auch einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Es entstand das Buch: «Perlen vom Ölbaum». Wer sich näher dafür interessiert, kann bei SAM global die Papierversion der Sri Lanka News bestellen oder meine e-mail-Adresse erfragen, um das Buch zu erwerben.
Jonas G.
HERZLICHEN DANK
Herzlichen Dank für euer Mittragen, liebe Unterstützende, besonders auch im Gebet für die Entwicklung der Situation am CCS. Und wir danken euch, Daniela & Stefan mit euren Kindern, nochmals von Herzen für euer Durchhaltevermögen und euren grossen Einsatz! Gott vergelte es euch.
Andreas Zurbrügg, Länderverantwortlicher