Nach Monaten intensiver Begleitung konnten wir per Ende Dezember 2022 die ganze Verantwortung dem lokalen Team von ProVIDA übergeben. Das Ziel, die Nationalisierung des Projektes, wurde somit erreicht, was uns sehr dankbar stimmt.
Im Rückblick auf rund 20 Jahre ProVIDA staunen wir, was in dieser Zeit alles entstanden und erreicht worden ist. Das Projekt wurde 2003 in der Millionenstadt Belem mit dem Ziel lanciert, dass benachteiligte Kinder und Jugendliche, welche in den Favelas (Slums) oder am Rande der Gesellschaft leben, Gottes Liebe erfahren und dadurch wieder neue Hoffnung, Wertschätzung und Würde erleben dürfen. Durch verschiedene Programme sollen die Kinder und Jugendlichen unterstützt, gefördert und in die Selbständigkeit geführt werden. Wärme und ein Zuhause Von 2005 bis 2018 war das Burschenheim Girassol das «Herzstück» von ProVIDA. Über 60 Jungs haben während einigen Monaten oder gar mehreren Jahren dort ein Zuhause gefunden. Durch persönliche Zuwendung, die Förderung von Fähigkeiten und die Anleitung zu einem Leben nach den guten Richtlinien der Bibel erhielten diese Jungs eine neue Perspektive für ihr Leben.
Manche von ihnen konnten wieder zurück in ihre Herkunftsfamilie, in eine Adoptivfamilie oder in ein Anschlussprogramm und führen heute als Erwachsene ein eigenständiges Leben. Leider gingen auch einzelne wieder zurück auf die Strasse.
Förderung und Begleitung
Nebst dem Betrieb vom Girassol wurde die Präventionsarbeit immer wichtiger und ständig erweitert. In Zusammenarbeit mit diversen lokalen Gemeinden und vielen freiwilligen Mitarbeitenden entstanden Vorschulen (Pepe), ausserschulische Förderprogramme (Espaco Voar und Atoaçao global), Kinderclubs, Kinder- und Familienlager, Sportprogramme (Fussball und Unihockey) etc.
Dazugekommen sind auch Besuche in Jugendgefängnissen und staatlichen Kinderheimen, wo einzelne Jugendliche begleitet und während der Re-Integration in Familie und Gesellschaft unterstützt werden.
In all diesen Aktivitäten und Programmen war und ist es noch heute ein zentrales Anliegen, dass die Kinder und Jugendlichen nebst Liebe, Annahme und Wertschätzung auch von Jesus hören dürfen.
Verantwortung übernehmen
2018 übernahmen Mario und Keylla die Leitung von ProVIDA. Keylla ist schon seit 2007 dabei. Ihr Schwerpunkt ist die Prävention, in den letzten Jahren ist sie jedoch auch vermehrt in der Administration tätig. Ihr Mann Mario stiess 2016 zum Team. Als Pastor investiert er sich vor allem in die Gemeindeaufbauarbeit im Armenviertel Jurunas, welche das Team 2019 begonnen hat. Nebst Gottesdiensten und Bibelgruppen gibt es in Jurunas auch zwei Gruppen des ausserschulischen Förderprogrammes von Atoaçao global, Fussballgruppen und einzelne andere Aktivitäten. Als Eltern von zwei kleinen Kindern sind Mario und Keylla nebst den Aufgaben im ProVIDA und der Mitarbeit in ihrer Kirchgemeinde auch zu Hause ganz schön beschäftigt.
Alex, der Stellvertreter von Mario, kam 2014 zu ProVIDA, zuerst als Praktikant und kurz darauf mit einer Festanstellung. Vanessa hat neun Jahre als ehrenamtliche Mitarbeiterin in einem Pepe mitgearbeitet, bevor sie 2018 als Mitarbeiterin zum Team stiess. Sie ist für die Begleitung und weitere Verbreitung des ausserschulischen Förderprogrammes von Atoaçao global im Raum Belem zuständig.
Einen Unterschied machen
Diese vier Mitarbeitenden sind das Kernteam von ProVIDA und sie haben entschieden, dass sie die Arbeit fortführen möchten. Von SAM global haben sie ein Startkapital erhalten, werden nachher aber auf lokale Spenden angewiesen sein. So haben sie in den letzten Monaten viel Zeit ins Fundraising investiert. Alex hat einige Spender gewonnen sowie die Unterstützung seiner Gemeinde. Vanessa wird noch von Atoaçao global finanziell unterstützt. Mario ist auf der Suche nach einer Teilzeitstelle, da er und Keylla zu wenig Unterstützung finden konnten. Sie alle möchten ihre Zeit aber weiterhin in die Arbeit von ProVIDA investieren mit dem Ziel, dass in den nächsten Monaten noch viele Gemeinden mit dem Atoaçao global-Programm starten werden. Bei diesem Förderprogramm wird den Kindern nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch Lebenskompetenzen auf der Basis von biblischen Werten. Bei der Jahresfeier dieses Programmes im Dezember hat eine Mutter freudig erzählt, dass ihr Kind in kurzer Zeit lesen gelernt hat und in der Schule besser geworden ist, aber auch zu Hause aufräumt und besser gehorcht.
Wir freuen uns sehr, dass es weitergeht, werden weiterhin in freundschaftlicher Verbindung mit ProVIDA bleiben und auch im Gebet für das Team einstehen.
Herzlichen Dank
Euch, liebe Freunde und Unterstützende, möchte ich im Namen von SAM global ganz herzlich für euer Mittragen, Beten und Unterstützen danken!
Beatrice Ritzmann, Länderverantwortliche Brasilien