Der Rio Pacajá ist einer der grössten Flüsse in Bezug auf Länge und Wasservolumen in der Gemeinde Portel im Bundesstaat Pará in Brasilien. An seinen Ufern verstreut leben viele Familien, meist schon seit Jahren.
Sie haben sich Häuser gebaut und ernähren sich von der Landwirtschaft. Das bedeutet, dass sie Maniok, Mais, Bohnen, Reis oder Obst anbauen und Hühner und Schweine halten. Bevor der Urwald räuberisch ausgebeutet wurde, gab es viele Wildtiere und Früchte, die den Speiseplan dieser Menschen ergänzten. Und in den Flüssen gab es früher auch noch mehr Fische. Aber im Laufe der Jahre und mit dem Anwachsen der Bevölkerung an den Flussufern ist die Nachfrage nach Nahrungsmitteln gestiegen, und der Kampf ums Überleben ist zu einer der grössten Herausforderungen für diese Familien geworden. Es wurden von verschiedenen Nichtregierungsorganisationen Anstrengungen unternommen, um die Menschen zu unterstützen. Pro-RIBEIRINHO versucht beispielsweise, eine effektive Entwicklung der Fischzucht zu stärken. Eine der Familien, die davon profitieren, ist die von Marcivam L., der am Pacajá-Fluss lebt.
Die Frucht, die aus dem Wasser kommt
Marcivam ist ein Landwirt, der sich für das Fischzuchtprojekt entschieden hat. Er ist 54 Jahre alt und hat sieben Kinder. Er hat immer in der Landwirtschaft gearbeitet, hat aber Rückenprobleme bekommen und kann nicht mehr so wie früher arbeiten. Die Fischzucht erwies sich als eine Alternative, um sein Einkommen aufzubessern. Er hat das Privileg, an einem Ort zu leben, an dem es möglich ist, die Flussufer für den Bau von Zuchtbecken gut zu nutzen. Ihm fehlten jedoch die Mittel, um das notwendige Grundmaterial zu kaufen. ProRIBEIRINHO hat ihm geholfen und er hat gezeigt, dass er den Willen und die Entschlossenheit hat. Die erzielten Ergebnisse haben ihn motiviert, das Geschäft zu erweitern. Begonnen hat er mit einem kleinen Becken von 3 x 7 m, jetzt baut er bereits zwei grössere (5 x 10 m). Seine erste Ernte war sehr zufriedenstellend – über 200 Fische! Einen Teil brauchte er für sich und seine Familie, den Rest konnte er verkaufen. Marcivam ist ein Beispiel dafür, dass es mit Unterstützung und dem richtigen Vorgehen möglich ist, die Lebensqualität der Familien an den Flüssen zu verbessern. Wir freuen uns mit ihm über seinen Erfolg und hoffen, dass seine Einstellung andere dazu motiviert, sich einzusetzen und es ihm gleich zu tun.
Es fehlt an allem
Die Gesundheitssituation in unserer Region ist nach wie vor sehr schwierig. Es gibt nur wenige Ärzte, die sich um die Bevölkerung in der Stadt kümmern können. An den Flüssen wird die Situation noch komplizierter. In einigen Siedlungen gibt es zwar Krankenstationen, aber es fehlt an allem: Ärzten, Medikamenten und idealen Bedingungen für die Versorgung. Deshalb müssen die Menschen in die Stadt gehen, um sich behandeln zu lassen, wenn sie es sich leisten können.
Im Februar haben wir in Zusammenarbeit mit der Organisation «Missão Servir» in zwei Siedlungen eine Kampagne durchgeführt, die auch einige umliegenden Weiler erreichte. Wir haben festgestellt, dass die ehrenamtlichen Fachkräfte des Gesundheitswesens, die aus dem Süden des Landes kamen, dieses Mal mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten: sehr teure Flugtickets, Schwierigkeiten beim Wechsel ihrer Dienstschichten, gesundheitliche Probleme bei Angehörigen usw. Umso dankbarer sind wir für ihren Einsatz, denn wir haben als ProRIBEIRINHO zwar die Strukturen, aber es braucht die Fachleute von auswärts, um den Menschen an den Flüssen etwas Erleichterung verschaffen zu können. An dieser Kampagne im Februar am Rio Camarapí konnten 420 ärztliche Konsultationen, 25 Beratungen von einem Psychologen und 141 zahnärztliche Konsultationen (247 Eingriffe) durchgeführt werden. 19 Personen erhielten Zahnprothesen und 60 Kindernahmen an Kinderprogrammen teil.
Hilfe über das Internet
Ein positiver Punkt ist die Tatsache, dass einige Menschen über das Internet medizinische Hilfe erhalten können. Die ehrenamtlichen Ärzte haben sich für diese Art der Betreuung zur Verfügung gestellt. Das ist sehr hilfreich, denn es gibt Menschen, die einen Spezialisten benötigen. Und unter den Ärzten, die sich an der Kampagne beteiligen, sind Spezialisten wie Neurologen, Kardiologen, Geriater, Kinderärzte usw. Aber eine Bedingung dafür ist natürlich, dass es Internet gibt.
Nöte im Team
Das Team ist reduziert und angeschlagen: Jean und Suzana haben das Team wieder verlassen, Abílio ist am 8.11.22 nach schwerer Krankheit verstorben, Felipe erholt sich nach einem Eingriff wegen Verdacht auf Krebs an der Nase. Er wird bald pensioniert und verlässt dann das Team. Reginaldo hat eine Aortavergrösserung und muss medikamentös behandelt werden. Daniel braucht dringend Unterstützung im Büro in Form einer Person, die die Schreibarbeiten macht, die Menschen mit ihren Anliegen empfängt und soweit wie möglich betreut.
Save the Date
Am 19. August findet in Winterthur das SAM-Fest statt, wozu du ganz herzlich eingeladen bist. Am gleichen Tag wird auch der Sponsorenlauf durchgeführt. Für das ProRIBEIRINHO geht Josia Aeberhard, Enkel von Elsbeth Aeberhard, an den Start. Er freut sich über jeden Rundeneinsatz. (https://www.samglobal.org/anmeldung/sponsern) Du kannst aber auch selber laufen und Sponsoren für deine Runden suchen. (https://www.sam-global.org/anmeldung/laufteilnahme)
Wir bedanken uns ganz herzlich für alle Unterstützung.
Beat Roggensinger und Daniel D.S., Projektleiter