Als wir, das sind die ehemalige Kurzzeiterin Christina A., Hans-Jürg B. und ich, am 14. Februar 2022 gegen Mittag in Macenta ankamen, hatten wir eine lange und anstrengende Reise hinter uns.
Weil Guinea neu nur noch e-Visa vergibt, mussten wir bei der Ankunft am Flughafen in Conakry bis um Mitternacht vor dem Visumsbüro ausharren, bis wir endlich den benötigten Kleber im Pass bekamen. Am nächsten Morgen um fünf Uhr ging es dann schon los in Richtung Macenta.
Ausbildung, um Geräte auch wirklich nutzen zu können
In den folgenden gut drei Wochen hatten wir eine wertvolle, aber auch sehr intensive Zeit im CHRS. Ich durfte einen EKG-Kurs (Herzstromkurve) durchführen – zuerst mit allen Pflegenden und Ärzten und dann die Grundzüge der Auswertung nur mit den Ärztinnen und Ärzten. Vor ein paar Jahren hatte das CHRS dieses EKG-Gerät geschenkt bekommen. Es ist ein sehr gutes Gerät, das jedoch mangels Ausbildung nie benutzt wurde. Das ist leider ein häufiges Problem in der Entwicklungszusammenarbeit in Afrika.
Am 1. März wurde die neue Notfallstation des CHRS offiziell eröffnet. Dazu war auch eine Delegation des Geldgebers Solidarité Protestante aus Belgien angereist. Ich war zuvor stark damit beschäftigt, die CHRS-Direktion bei der Organisation der Notfallabläufe zu unterstützen. Christina A. hat mir wieder viel Arbeit abgenommen. Sie hat mitgeholfen, die verschiedenen Lagerbestände zu überprüfen, das Labor-Lager elektronisch zu erfassen und die IT-Infrastruktur einer Generalüberholung zu unterziehen. Zusammen haben wir auch an der Weiterentwicklung der CHRS-eigenen Kliniksoftware AVICEMA gearbeitet, welche ich ja selbst programmiert hatte.
Hans-Jürg B. ist Hausarzt und Ultraschall-Ausbildern und bereits zum dritten Mal in Macenta. Er hat sich wieder mit sehr viel Elan für die Ultraschallausbildung eingesetzt: einen Einführungskurs für die Ärzte und leitenden Pflegenden, die 2017/2018 noch keine Ausbildung erhalten hatten, und einen Aufbaukurs für die anderen. An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an Christina und Hans-Jürg – es war toll mit euch!
Sitzungen und Gespräche
Am 4. März fand die wichtige Vorstandssitzung (Conseil d’Administration) statt, bei der die Spitalleitung für die Periode 2023-2026 gewählt wurde. Dr. Ismaël B., der bisherige Spitaldirektor, tritt altershalber per Ende 2022 zurück. Ich bin sehr froh, dass mit Daniel G.B. ein fähiger und integrer Mann die Gesamtleitung des CHRS übernehmen wird.
Daneben war es mir besonders wichtig, Beziehungen wieder aufzufrischen. Es gab viele, meistens gute, manchmal aber auch schwierige Gespräche, und es war einfach schön zu sehen, wie die Arbeit weitergeht und unser Einsatz nach wie vor sehr geschätzt wird. Am 13. März bin ich sehr dankbar wieder in der Schweiz angekommen.
Röntgen-Projekt RANUMA
Neben meiner Arbeit im Kantonsspital Aarau (KSA) treibe ich zusammen mit der CHRS-Leitung und dem KSA-Radiologie-Chefarzt das Röntgen-Projekt RANUMA voran. Momentan erstelle ich Pläne für die Renovation/Erweiterung des Röntgengebäudes im CHRS, erstelle ein komplettes Projektdossier auf Französisch und Englisch und prüfe verschiedene Geräte, dies insbesondere auch im Hinblick darauf, was für ein Service von den verschiedenen Herstellern nach dem Verkauf an einem abgelegenen Ort wie Macenta angeboten wird. Und natürlich suchen wir weiterhin Unterstützende für dieses grosse und teure Projekt – vielen Dank allen, die schon tatkräftig beigetragen haben!
Wieder Mitarbeitende vor Ort
«Hallo zusammen, mein Name ist Raphael P. (32, Mechaniker & Arbeitsagoge) und ich bin glücklich verheiratet mit meiner Frau Mirela (31, Sozialpädagogin). Da meine Eltern vor 30 Jahren als Mitarbeitende von SAM global in Guinea unterwegs waren, verbrachte ich bereits vier Jahre meiner Kindheit in Macenta. Nun geht es also ein Stück weit zurück zu den Wurzeln. Jesus Christus hat unser Leben von Grund auf verändert und wir haben den tiefen Wunsch, sein kraftvolles Wirken auch in vielen anderen Menschenleben zu sehen. Da wir den Glauben haben, dass Gott dies auch in Guinea tun will, passt der Name des Projekts «ProESPOIR» sehr gut zu uns. Und wir möchten ganz praktisch dort dienen, wo wir mit unseren Fähigkeiten Hand bieten können (z.B. CHRS, Werkstatt, Schulen, Microbusiness usw.). Wir sind gespannt und freuen uns, Teil des ProESPOIR-Projekts zu werden.»
Raphael und Mirela sind am 16. Mai 2022 nach Guinea ausgereist. Ab September werden sie zusammen mit der Familie Daniel & Sidonia S. das ProESPOIR verstärken. In den letzten NEWS war schon ein Bild von Familie S. zu sehen und sie werden sich in der nächsten Ausgabe der ProESPOIR NEWS vorstellen.
Vielen Dank euch allen für euer Interesse und eure tatkräftige Unterstützung – wir sind auch weiterhin darauf angewiesen!