ProCONNECT steht fürs Vernetzen. Darum wollen wir immer wieder dazu beitragen, dass Menschen mit Migrationshintergrund und Einheimische aus unterschiedlichen Kirchen in der Schweiz aufeinander zugehen, zusammenkommen und etwas von Gottes Liebe für alle Menschen erfahrbar wird.
Vor ein paar Wochen erzählte ein junger Familienvater, ursprünglich aus Syrien, wie er in den letzten Monaten Jesus, den Messias, kennenlernte. Was ihm viel zu Denken gegeben hatte, war die Frage: Warum zeigen Menschen, die an diesen Jesus glauben, Fremden gegenüber so viel Liebe, obwohl religiöse Leiter meiner Herkunftsreligion das Gegenteil behaupteten?
Zuhören und Anteil nehmen
Christen an unterschiedlichen Orten haben dazu beigetragen, dass dieser Mann immer mehr und tiefer von Gottes Liebe berührt wurde. Eindrücklich schilderte er, wie ein Franziskanerbruder an einem christlichen Treffpunkt regelmässig mit ihm zusammensass und ihm zuhörte. Voller Geduld und Liebe war er einfach für ihn da. «In ihm habe ich gesehen, wie Jesus ist», so der junge Mann. Es war eindrücklich, als er im Oktober am «Hoffnungsabend» in der Linde in Zürich, wo der christliche Glaube thematisiert wird, den ganzen Weg beschrieben hat, den er bis hin zu seiner Taufe gegangen ist.
Begegnen und Teilen
Im Oktober ging es ebenfalls um Ermutigung zum «Connecten». Knapp 20 Seniorinnen und Senioren kamen in ihrer Kirche im Zürcher-Unterland zusammen und hörten dem ProCONNECT-Vortrag zum Thema «Begegnen und Teilen» zu. Was sich dann am Ende ergab, war sehr erstaunlich: Ziemlich spontan bildeten sich kleine Gruppen, die über drei Fragen rege miteinander ins Gespräch kamen:
- Wie lebst du dieses «Begegnen und Teilen» mit Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen und Gott vielleicht noch nicht kennen?
- Was hat dir Jesus gegeben, sodass du es mit anderen teilen kannst?
- Wo, in welchem Umfeld, tust du es schon oder könntest du es tun?
3 Kirchgemeinden aus 3 Kulturen
Ein anderer Anlass, um transkulturelle Beziehungen zu knüpfen, war ein gemeinsamer Gottesdienst von drei Kirchen. Im Oktober planten die chinesische, die eritreische und die Schweizer Viva Kirche Zürich diesen besonderen Sonntag. Wir investierten viel Zeit und Gespräche in die Vorbereitungen: gemeinsam das Gottesdienstthema suchen und erarbeiten, Organisation eines Buffets mit Speisen aus den drei Ländern, Übersetzungsmöglichkeiten abklären, das Kinderprogramm für die verschiedenen Alter vorbereiten mit der Ungewissheit, ob 30 oder 100 Kinder kommen würden usw.
Lohnt es sich?
Warum ein solcher Aufwand? Diese Frage ist berechtigt. Es gibt verschiedene Antworten. Der Wunsch nach einem solchen Anlass kam – mehr oder weniger stark - von allen drei Kirchen. Das stärkste Argument: Wir sind Christen und gehören zu drei Kirchen in der Stadt Zürich. Wir kennen einander kaum, haben nur wenig Berührungspunkte. Aber wir gehören zur selben Familie Gottes. «Wir sind eine bunte Familie (Gottes)», so die Predigt.
ProCONNECT will das «Connecten» von Christen aus verschiedenen Kirchen und Nationen fördern, weil wir zusammengehören und von Gott gemeinsame Aufgaben erhalten haben. Gottes Liebe für andere erfahrbar machen geht gemeinsam besser als jeder für sich alleine.
Wenn du rasch gehen willst, geh alleine. Wenn du weit kommen willst, geh zusammen mit anderen.
(Afrikanisches Sprichwort)
Besser gemeinsam
Ein paar Fragen werden uns noch weiter beschäftigen:
- Wie könnten wir in unserer Stadt noch sichtbarer machen, dass Gott Menschen aus allen Nationen liebt und sie in seine Familie hineinruft?
- Wo gibt es Dinge, die wir besser gemeinsam als nur jeder für sich tun könnten?
- Wo könnten wir einander unterstützen in Themen oder Fragen, die für eine Kirche alleine eine zu grosse Last ist?
«Als mehrstimmiger Chor findet die frohe Botschaft noch mehr Gehör», sagt Jael Binggeli von der SEA. Wir denken, dass dies auch für die transkulturelle Zusammenarbeit von Einzelnen und von Kirchen gilt.
Herzlichen Dank für alles Interesse und die Unterstützung der Arbeit von ProCONNECT.
Rahel Strahm, Leitung ProCONNECT
Man kann uns als ProCONNECT weiterhin einladen, um in Gemeinden/Kirchen Workshops, Vorträge oder Gottesdienste zu gestalten. Wir (Migrant/innen und ich) kommen sehr gerne. Kontakt: rahel.strahm@sam-global.org