In zehn verschiedenen Dörfern im Projekt ProEQUIP Nordindien konnten dieses Jahr bereits Brunnen gebohrt und installiert werden. Ich konnte mich im vergangenen Monat selbst überzeugen, wie diese Brunnen, durch Spenden von den SAM global-Unterstützenden finanziert, genutzt werden.
Jeder Brunnen ist fein säuberlich in einem Buch des Pastors und Verantwortlichen der Arbeit in der Region dokumentiert. Auf der Besuchsreise fanden wir die Brunnen in Betrieb. Eine Frau, die Wasser holte, meinte: «Früher musste ich jeweils weit zu Fuss gehen, um frisches Wasser zu holen. Heute habe ich einen Brunnen ganz in der Nähe meines Hauses. Es ist wunderbar. Vielen Dank!»
Diese Frau verdient ihren Lebensunterhalt mit dem Verkauf der Milch ihrer Wasserbüffel, die direkt bei ihrem Haus leben. Bei meinem Besuch war gerade Monsunzeit, was bedeutet, dass es fast täglich geregnet hat. Die Wasserbüffel verwandeln den Boden in ein Schlammfeld. Zusammen mit dem Kot und dem Urin der Tiere scheint mir dies ein sehr guter Nährboden für viele Krankheiten. Doch die Milchkannen können jetzt wenigstens einfacher gereinigt werden. Hoffen wir, dass die Milch, die diese Frau verkauft, dadurch eine bessere Qualität hat.
Neben einem anderen Dorfbrunnen, der mit «SAM global» angeschrieben ist, wohnt eine Familie, die sich entschieden hat, Jesus nachzufolgen – wohl als erste im ganzen Dorf. Eine solche Entscheidung wird nicht leichtfertig gefällt, denn Menschen, die in dieser Region ihre Religion wechseln, müssen mit negativen Konsequenzen rechnen. Einige sitzen deswegen momentan sogar in Haft. Gemeinsam mit dem Leiter unserer Partnerorganisation konnten wir auf der langen Reise im Auto darüber diskutieren, welche Unterstützung im nächsten Jahr Sinn machen würde. Es gibt noch viele weitere sehr arme Dörfer, in denen sauberes Wasser dringend benötigt wird. Aus diesem Grund wollen wir nochmals 15 neue Brunnen bohren (Kosten je CHF 1’500). Der Pastor und Verantwortliche werden die Vor- und Nachbetreuung weiterhin wahrnehmen, im Gebet und persönlich vor Ort.
Ein weiterer Schwerpunkt wurde auch klar: Neben dem Wasser als Grundbedürfnis haben viele Menschen enorme Mühe, ein Einkommen zu verdienen, um ihre Familien zu ernähren, die Kinder in die Schule schicken und sich bei Krankheiten einen Arztbesuch leisten zu können. Aus diesem Grund möchten wir junge Menschen aus Dörfern und aus städtischen Slums darin unterstützen, eine Anlehre zu absolvieren. Dabei werden wir darauf achten, dass sie nach einer mehrmonatigen praktischen Ausbildungszeit ein anerkanntes Zertifikat in den Händen halten, um damit eine Anstellung finden oder sich selbständig machen zu können.
In einem weiteren Schritt möchten wir sie unterstützen, wie sie sich besser bewerben oder selbst eine eigene kleine Firma aufbauen können. Um selbständig zu werden, braucht es mehr als gute praktische Fähigkeiten. Unsere Idee ist es, keine eigenen Ausbildungsstätten (Vocational Training Centers) aufzubauen, sondern mit bereits bestehenden zusammenzuarbeiten. Denn solche Schulen selbst zu führen, kostet enorm viel Geld und Aufwand. Da arbeiten wir lieber mit guten etablierten Training Centers zusammen. Doch für die Teilnehmenden unserer Partnerorganisation wollen wir regelmässige gemeinschaftsfördernde und lebensberatende Treffen anbieten. Im Moment ist dies jedoch noch ein Wunsch, der auf meiner Reise und im intensiven Austausch mit dem indischen Leiter unserer Partnerorganisation entstanden ist. Den Projektplan haben wir bereits ausgearbeitet. Nun hoffen wir, dass wir genügend zusätzliche Finanzen dafür zusammenbringen können. Das Ziel ist es, im nächsten Jahr 110 Jugendliche in verschiedenen Fertigkeiten wie Pflege, Mechanik, Elektrik, Fahrer/in, IT, Buchhaltung usw. weiterzubilden. Ein Lehrplatz kostet CHF 160. Nach der Ausbildung, die zwischen einem bis 12 Monate dauert, sollten die Jugendlichen ein Einkommen verdienen können.
Glaube und Arbeit vereinen
Besonders gespannt war ich auf das geplante Business Training in den Räumlichkeiten der Bibelschule von ProEQUIP Himalaya im Norden. Vor zwei Jahren hatte die Gemeindeleitung uns angefragt, ob wir sie bei einer Schulung für «Glaube & Business» unterstützen könnten, damit Gläubige lernen, Arbeit und Glaube zu verbinden. Anfänglich etwas zurückhaltend, erlebte ich Gottes klare Führung: Bei meiner Reise in Nepal lernte ich nepalische Business-Lehrer kennen, die anhand eines Schweizer Lehrplans (von Swiss Create/COM Schweiz) Betriebswirtschaft für kleine Unternehmen unterrichten. Im Norden Indiens wird wie in Nepal Nepali gesprochen. Nach Absprache konnte eine Zusammenarbeit begonnen werden und das erste von vier Modulen startete im September. Zusammen mit dem Präsidenten von www.empact.network, dem neu gegründeten Schweizer Netzwerk für christliche Geschäftsleute in der Schweiz mit Vision Ausland, durften wir die Grundlagen für Business & Faith legen, bevor dann die nepalischen Lehrer ihre geniale, zweitägige Schulung durchführten.
Es waren 23 indische Unternehmer/innen aus dem Umfeld der Himalaya-Gemeinden mit dabei, 13 Frauen und 10 Männer. Die meisten von ihnen führen ein eigenes kleines Unternehmen wie Gästehaus, Restaurant, Laden, usw. Für die nächsten geplanten zweitägigen Module, die im Abstand von ca. drei Monaten folgen, werden keine Schweizer nach Indien reisen müssen. Erst beim Abschluss werden wir voraussichtlich wieder dabei sein. Bis dann sollten die Unternehmer/innen alle einen fertigen Businessplan ihres Unternehmens in den Händen halten und eine klare Strategie für ihr Geschäft vor Augen haben. Wir sind sehr dankbar, wie gut dieser Kurs gestartet hat und wie begeistert die Teilnehmenden waren. Wir beten, dass diese Dynamik anhält und den Leuten die Augen aufgehen, wie Jesus sie in ihrem Unternehmen unterstützt und sie braucht. In der Woche darauf hat in denselben Räumen die jährliche dreimonatige Bibelschule mit 22 motivierten Gemeindemitarbeitenden gestartet. Dieser Kurs dauert bis im Dezember.
Besuch in FEG-Gemeinden
In den nächsten Wochen erwarten wir Besuch aus Indien. Das Visum ist jedoch noch nicht da. Weitere Infos später auf www.feg.ch oder bei uns. Du bist herzlich eingeladen, an einem Treffen dabei zu sein.
David Keller, Länderverantwortlicher Indien